Übersicht
Artikelbezeichnung: Panzerbefehlswagen 35(t) „Command Tank“
Maßstab: 1/35
Hersteller: Special Armour
Material: Spritzguss, Resin- und Fotoätzteile, Decals
Preis: ca. € 18,–
Artikelnummer: SA35008
Produktlink: Panzerbefehlswagen 35(t)
Download: Bauanleitung
Einleitung
Special Armour, ein Label der tschechischen Firma Special Hobby, bringt einen alten Bekannten wieder in die Händlerregale: den Panzerbefehlswagen 35(t) im Maßstab 1/35. Dieser Bausatz wurde bereits 1998 von CMK, heute ebenfalls zu Special Hobby gehörend, herausgebracht. In der Zwischenzeit wurden die Spritzgussrahmen auch von MPM Production, Revell und sogar Tamiya verwendet. Kann der doch schon etwas betagte Kit den heutigen Ansprüchen genügen? Wir werden sehen.
Panzerbefehlswagen 35(t)


Box & Inhalt
Auf der neuen Box prangt dasselbe Bild, das auch CMK 1998 schon verwendet hat, lediglich die Schrift und die Farben des Deckels wurden geändert. Er zeigt einen Panzerbefehlswagen 35(t) der mehrere Panzerkampfwagen 35(t) im Angriff führt.
5 Spritzgussrahmen in grauem Kunststoff mit 193 Teilen
6 Resinteile
1 Fotoätzteilplatine mit 12 Teilen
1 Decalbogen
12-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A5
Geschichte des Originals
Der Panzerkampfwagen 35(t) häufig abgekürzt zu Panzer 35(t) oder offiziell abgekürzt zu Pz.Kpfw. 35(t) war ein in der Tschechoslowakei entwickelter leichter Panzer, der nach der Besetzung der Tschechoslowakei von der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg verwendet wurde.
Von dem tschechoslowakischen Panzer mit der Werksbezeichnung S-II-a wurden 434 gebaut, diese verteilten sich auf die Modelle LT vz. 35, T-11 und R-2. Von 298 LT vz. 35 im Bestand der tschechoslowakischen Armee befanden sich 244 im von der Wehrmacht besetzten Teil und wurden beschlagnahmt. Durch einige Änderungen der Fahrzeugausrüstung wurde der Pz.Kpfw. 35(t) geschaffen. Das (t) stand dabei für „tschechisch“.
Hinsichtlich Bewaffnung und Panzerung war das Fahrzeug etwas schwächer als der Panzer III, jedoch dem Panzer II deutlich überlegen. Es stellte eine sofortige Bereicherung im Arsenal der Wehrmacht kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges dar. Das sehr ausgewogene Fahrwerk und das zuverlässige Getriebe verliehen dem Panzer eine gute Mobilität. Der Hauptnachteil war die genietete Panzerung. In der Originalkonfiguration für die tschechoslowakischen Streitkräfte hatte das Fahrzeug eine Besatzung von drei Mann. Für den Einsatz in der Wehrmacht wurde unter Verzicht auf 6 Schuss der Hauptwaffe und 900 Schuss MG-Munition Platz für ein viertes Besatzungsmitglied geschaffen. Die Panzerbefehlswagen 35(t) waren umgerüstete Kampfwagen, die durch den Einbau eines weiteren Funkgeräts und einer Rahmenantenne zum Befehlswagen wurden. (Quelle: Wikipedia)
Bausatz & Teile
Wie ich eingangs schon erwähnt habe, sind die Spritzgussformen nicht mehr ganz taufrisch, was bei genauerer Betrachtung auch augenscheinlich wird. So sind an manchen Teilen ziemlich starke Fischhäute und Gussgrate zu erkennen. Die Entfernung dieser Unschönheiten wird aber kein größeres Problem darstellen. Heikler wird die Situation da schon bei den Einzelgliedern für die Gleisketten. Vier dieser Glieder sind nicht voll ausgeprägt und es fehlt jeweils ein kleines Stück. Allerdings befinden sich vier Glieder als Reserve an den Gussästen – es sollte sich also knapp ausgehen. An den Laufwerksträgern sind Auswurfstempel zu sehen, die unbedingt versäubert werden sollten.
Der Zusammenbau beginnt mit dem Fahrwerk, wofür alle Teile von zwei kompletten Spritzgussrahmen benötigt werden. Die Gleisketten werden aus Segmenten – bestehend aus einem bis zu 39 Gliedern – zusammengebaut, was den Nachteil hat, dass ein realistischer Durchhang der Ketten nicht so einfach darstellbar ist.
Sehr schön umgesetzt finde ich die genietete Panzerung an Wanne und Turm. So können die Nieten am Modell mit etwas Drybrushing gut zur Geltung gebracht werden. Der Zusammenbau von Wanne und Turm dürfte leicht von der Hand gehen – gute Passgenauigkeit natürlich vorausgesetzt. Es ist keinerlei Inneneinrichtung vorhanden, daher stellt es kein sonderliches Problem dar, dass alle Luken geschlossen sind. Die Winkelspiegel der Kommandantenkuppel sind nicht aus Klarsichtteilen gefertigt, sollten also schwarz bemalt werden.
Sauber abgeformt wurden auch die charakteristische Kanone und das MG des Panzer 35. Diverse Werkzeuge und fünf sehr akkurat aus Resin abgegossene Benzinkanister können mithilfe der beiliegenden Fotoätzteile außen an der Panzerwanne bzw. der Kettenabdeckung angebracht werden. Und dann muss nur doch die Antennenanlage angebaut werden, die das Modell erst zum Panzerbefehlswagen 35(t) macht. Beim Abtrennen dieser Teile muss sehr vorsichtig vorgegangen werden, damit das feine Gestänge nicht bricht. Eine Resinsäge eignet sich dafür am besten. Die Bauanleitung zeigt auch noch die Verlegung diverser Kabel an, die im Bausatz nicht enthalten sind.
Bauanleitung, Decals und Markierungsmöglichkeiten
Die Bauanleitung ist teilweise in Farbe gehalten, exakt gezeichnet und leicht verständlich. Nach 26 Abschnitten ist der Bau erfolgreich abgeschlossen.
Die Bemalungsanleitung ist farbig gestaltet und bezieht sich auf die Palette von Gunze. Der kleine Decalbogen, der sauber und ohne Versatz gedruckt wurde, erlaubt die Darstellung von zwei Fahrzeugen:
A03, Panzer-Abteilung 65, 6. Panzerdivision, Oberleutnant Marquart, Frankreich, Sommer 1940 und Russland, Juni 1941
A01, Panzer-Abteilung 65, 6. Panzerdivision, Oberleutnant Schenk, Frankreich, Sommer 1940 und Russland, Juni 1941
Fazit
Special Armours Panzerbefehlswagen 35(t) gehört noch lange nicht zum alten Eisen. Es handelt sich um einen grundsoliden Bausatz, der zwar ein paar kleinere Schwächen aufweist, die aber von einem halbwegs erfahrenen Modellbauer sicher umschifft werden können. Für kleines Geld bekommt man ein ansprechendes Modell eines wichtigen Panzers der Wehrmacht aus der Anfangszeit des Zweiten Weltkriegs.
Stefan Fraundorfer, Februar 2022