Übersicht
Artikelbezeichnung: Sd.Kfz. 251/6 Ausf.A with Crew
Maßstab: 1/35
Hersteller: ICM
Material: Spritzguss, Weichgummi, Decals
Preis: ca. € 37,–
Artikelnummer: 35104
Produktlink: Sd.Kfz. 251/6 Ausf.A mit Besatzung
Vertrieb: Glow2B
Einleitung
Meinen Recherchen zu Folge ist ICM der einzige Hersteller, der das Halbkettenfahrzeug Sd.Kfz. 251/6 in der Ausführung A im Maßstab 1/35 anbietet. 2018 wurde es erstmals auf den Markt gebracht – in diesem Bericht beschäftigen wir uns mit der Wiederauflage, die um ein Set mit vier passenden Figuren ergänzt wurde. Mit dem Kit von ICM lässt sich also ein Kommandopanzerwagen mit FuG11 und Rahmenantenne aus der Anfangszeit des Zweiten Weltkriegs darstellen.
Sd.Kfz. 251/6 Ausf.A
Box & Inhalt
Wie bei ICM üblich, umhüllt ein dünnwandiger Hochglanzstülpdeckel eine praktische, stabile und wiederverschließbare Klappdeckelschachtel. Die Box-Art ist eine schöne Kombination aus Zeichnungen und Fotos.
7 Spritzgussrahmen in grauem Kunststoff mit 334 Teilen
1 Rahmen mit 10 Klarsichtteilen
2 Reifen und 2 Gleisketten aus Weichgummi
1 Decalbogen
28-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A4
2-seitige Bemalungsanleitung im Format A4 für die Figuren
Geschichte des Originals
Der mittlere Schützenpanzerwagen Sd.Kfz. 251 (Sonderkraftfahrzeug 251) war ein deutsches Halbkettenfahrzeug, das im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht eingesetzt wurde. Es basierte auf dem Fahrgestell des Leichten Zugkraftwagens 3 t (Sd.Kfz. 11). Die Entwicklung begann 1937 und mündete 1938 in die Serienproduktion. Bis 1945 wurden insgesamt etwa 15.200 Fahrzeuge in vier verschiedene Ausführungen (A bis D) und 23 Varianten produziert.
Das Fahrwerk blieb während der Entwicklung weitgehend unverändert. Bei der Ausf.B entfielen die seitlichen Sehschlitze am hinteren Aufbau. Die Ausf.C wurde Mitte 1940 unter Berücksichtigung von Einsatzerfahrungen umgestaltet. Die vordere Stoßstange fiel weg, die Bugbleche wurden neu geformt und die Motorraumbelüftung neu gestaltet. Mit der Ausf.D wurde 1943 abermals sowohl der Produktionsvereinfachung als auch den Kampferfahrungen Rechnung getragen. Insbesondere wurden das Heck einfacher und geräumiger gestaltet, die Staukästen vergrößert und die Form der Panzerung verbessert.
Gelenkt wurde das Fahrzeug nicht nur mit den nicht angetriebenen und ungebremsten Vorderrädern. Wenn diese sehr stark eingeschlagen wurden, leitete ein vom Lenkgetriebe der Vorderachse per Gestänge betätigtes Lenkgetriebe des Kettenlaufwerks eine einseitige Bremsung ein, mit der die Kurvenfahrt unterstützt wurde. Dieses Prinzip führte im Vergleich zum US-amerikanischen Schützenpanzerwagen M3, zu einer überlegenen Geländetüchtigkeit, war aber komplizierter und daher wartungsintensiver.
Das Fahrzeug war rundum gepanzert, oben jedoch offen beziehungsweise konnte nur durch eine Plane abgedeckt werden, um die Besatzung vor der Witterung zu schützen. Im Heck befand eine zweiflügelige Tür, die der Besatzung das Auf- und Absitzen erleichterte. Das Sd.Kfz. 251 konnte eine Gruppe von zehn Soldaten transportieren. Dabei bot das Fahrwerk eine bessere Geländegängigkeit als ein LKW und zugleich durch seine Panzerung einen besseren Schutz. Das Sd.Kfz. 251/6 war ein Kommandopanzerwagen mit FuG11 und Rahmenantenne. (Quelle: Wikipedia)
Die Fotos zeigen ein Sd.Kfz. 251 im Tank Museum Bovington und eines in Action bei der War and Peace Show 2011.
Bausatz & Teile
Sehen wir uns die Qualität der Spritzgussteile analog der Bauanleitung an. Der Zusammenbau beginnt mit der Unterwanne, die sogar auf der später nicht mehr sichtbaren Unterseite schön mit Schraubenköpfen detailliert ist. Die Halterungen für die Laufräder sind bereits an die entsprechenden Seitenteile angegossen. Im nächsten Bauabschnitt wird der Innenraum der Unterwanne angeklebt, dessen Boden eine überzeugende Struktur aufweist.
Generell kann man sagen, dass alle Teile sehr sauber abgegossen wurden. Alle Details und auch Kleinteile sind messerscharf abgeformt, das ist nichts verwaschen. Gussgrate sind nur ganz vereinzelt zu erkennen und die produktionsbedingten Formtrennlinien sind nur ganz schwach ausgebildet. Nur das Lüftungsgitter an der Fahrzeugfront ist nicht ganz perfekt gelungen.
Der Bausatz enthält auch einen super detaillierten Motor. Um ihn zu zeigen, könnten die beiden Abdeckungen offen angebaut werden. Auch im Kampfraum wird nicht mit Details gespart und die große Funkanlage leistet natürlich auch ihren Beitrag, diesen Bereich recht abwechslungsreich aussehen zu lassen. Karabiner mit angegossenen Halterungen und ein gut gemachtes MG 34 sorgen für die Bewaffnung des Kommandopanzerwagens.
Die Räder des Schachtellaufwerks wurden überzeugend dargestellt, auch das Profil der Gummiräder gefällt mir. Die Gleiskette ist ebenfalls aus weichem Gummi und ist meiner Meinung der Schwachpunkt des Kits. Hier sind die Ränder stellenweise nicht sauber ausgeprägt und ein entsprechender Durchhang kann nur durch ankleben an die Laufrollen erzielt werden. Übrigens sieht der Hersteller weder vor die Lenkung eingeschlagen darstellen zu können, noch legt er Wert darauf die Hecktüren offen anbauen zu können.
Die vielen Klarsichtteile gehören eigentlich gar nicht zum Bausatz des Sd.Kfz. 251/6, es werden davon auch nur zwei Teile für die Gläser der Scheinwerfer benötigt. Synergieeffekt auf Ukrainisch? Ein separater Gussrahmen enthält die spezifischen Teile für die Variante /6. Dazu gehört das FuG11 und die in einem Stück gegossene Rahmenantenne – Achtung beim Abtrennen dieses Teils, es besteht erhöhte Bruchgefahr! Das Funkgerät ist zwar sehr gut detailliert, sollte aber noch nach Referenzfotos mit diversen Kabeln aufgemotzt werden.
Noch ein paar Worte zu den vier Figuren, die aus einem Offizier, einem Fahrer und zwei Funkern besteht: ICM hat sie überzeugend modelliert, die Posen und die Faltenwürfe der Uniformen wirken natürlich, die Jacken sind sehr schön detaillier und auch die Köpfe sind in Ordnung. Obwohl die Möglichkeit besteht, ein Kommandofahrzeug von Heinz Guderian während des Polenfeldzugs darzustellen, ist der General selbst leider nicht an Bord – schade!
Bauanleitung, Decals und Markierungsmöglichkeiten
Die in schwarz/weiß gehaltene Bauanleitung im A4-Format ist äußerst übersichtlich und exakt gezeichnet, kein einziger der insgesamt 111 Bauabschnitte wirkt überladen. Es ist auch angegeben, wie einzelne Teile lackiert werden sollten. Damit ihr euch einen Überblick über die Anleitung verschaffen könnt, zeigen wir sie hier in Auszügen.
Die Bemalungsanleitung ist farbig gestaltet und bezieht sich auf die Paletten von Revell und Tamiya. Mit dem kleinen Decalbogen, der sauber und ohne Versatz gedruckt wurde, lassen sich folgende Fahrzeuge darstellen:
Sd.Kfz. 251/6 Ausf.A, Kommandofahrzeug von Generalleutnant Heinz Guderian, Polen, September 1939
Sd.Kfz. 251/6 Ausf.A, unbekannte Einheit, 1941
Fazit
ICM bietet mit der Ausführung A des Sd.Kfz. 251/6 als einziger Hersteller dieses Kommandofahrzeug im Maßstab 1/35 an – sehr löblich! Die Beigabe von vier gut modellierten Figuren macht den Kit für Dioramenbauer noch interessanter. Die Gleiskette aus Gummi mal ausgenommen, handelt es sich hier um einen grundsoliden und sehr detailreichen Basisbausatz, der jedem Fahrzeug- und Dioramenbauer empfohlen werden kann.
Stefan Fraundorfer, März 2021