Übersicht
Artikelbezeichnung: Z-126 Trenér, ProfiPack
Maßstab: 1/48
Hersteller: Eduard – Model Accessories
Material: Spritzguss, Fotoätzteile, Abdeckmasken, Decals
Preis: ca. € 22,–
Artikelnummer: 82181
Produktlink: Z-126 Trenér
Download: Bauanleitung
Einleitung
Im Vorjahr überraschte uns die tschechische Modellschmiede Eduard mit einer völlig neu konstruierten Serie der Zlin Trenér im Maßstab 1/48. Dabei werden dem Vernehmen nach alle Versionen von der Z-26 bis zur Z-526 abgearbeitet. Roland Sachsenhofer, der nun schon wirklich viele, viele Flugzeugmodelle gebaut hat, spricht wegen der hervorragenden Qualität des Bausatzes sogar von seinem persönlichen „Modell des Jahres“. Wir zeigen seine beiden top gebauten Z-226 weiter unten. Vorher besprechen wir hier den aktuellen ProfiPack aus dem Hause Eduard – die Z-126 Trenér.
Zlín Z-126 Trenér


Box & Inhalt
Eduard hat vor einiger Zeit das Layout der Bausatz-Boxen geändert. Gebürstetes Messing und Schwarz rahmen nun das Deckelbild eines ProfiPacks ein, auf dem in diesem Fall eine knallgelbe Z-126 des Aero Clubs Kolín zu sehen ist. Diese Box-Art bietet Eduard unter der Artikelnummer 82181-ART übrigens auch als Poster im Format A2 an. Der Inhalt des Kits setzt sich wie folgt zusammen:
4 Spritzgussrahmen in grauem Kunststoff
1 Rahmen mit den transparenten Teilen
1 Fotoätzteilplatine
2 Bogen Abdeckmasken
1 Decalbogen
16-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A4
Geschichte des Originals
Die Zlín Z-126 Trenér II ist ein tschechoslowakisches Mehrzweckflugzeug. Sie wurde Anfang der 1950er-Jahre von Karel Tomaš entwickelt, um die Z-26 zu ersetzen. Sie diente als Schulflugzeug, zum Segelflugzeugschlepp und, da sie dafür geeignet war, auch als Kunstflugzeug.
Im Unterschied zur Z-26 war man bei der Konstruktion von der Gemischt- zur Ganzmetallbauweise übergegangen, jedoch besaßen die ersten Serienexemplare noch ein oben abgerundetes Leitwerk aus Holz, das später durch ein eckiges aus Metall ersetzt wurde. Tragflächen und Rumpf waren geringfügig verändert und die Instrumentierung verbessert worden. Alle Z-126 verfügten über stoffbespannte Querruder. Der Walter-Minor-4-III-Antrieb wurde beibehalten. Der Prototyp flog erstmals 1953. Die Serienproduktion lief noch im selben Jahr in Otrokovice an und umfasste 168 Maschinen. Die Z-126 wurde sowohl zivil als auch militärisch genutzt und auch exportiert. Bei den Luftstreitkräften der ČSR flog sie unter der Bezeichnung C-105. (Quelle: Wikipedia)
Vier Z-126 wurden zwischen 1957 und 1965 bei den österreichischen Luftstreitkräften für die Kunstflugausbildung eingesetzt. Die Fotos des Originals habe ich 2015 im Luftfahrtmuseum Zeltweg, Steiermark, gemacht. Und genau diese Maschine kann mit den beiliegenden Decals auch gebaut werden.
Bausatz & Teile
Lassen wir zu Beginn gleich mal Roland Sachsenhofer über den Bau seiner beiden Z-226 zu Wort kommen: „Ich darf betonen, mit welcher hohen, ja erstaunlichen Qualität alle Bauteile ausgeführt sind! Dies schließt die Kunststoffteile, die transparenten Cockpithauben und die Decals ebenso ein, wie die beiliegenden Ätzteilplatinen. Mich hat Eduards neuentwickelter Bausatz positiv beeindruckt und begeistert! Passgenauigkeit der Teile, Präzision des Gusses wie die hohe Dichte präzise herausgearbeiteter Details erfreuen ebenso, wie die reiche Ausstattung an Ätzteilen und die Ausstattung mit Abklebe-Masken. Für mich war dieses zügig vonstattengegangene Doppelprojekt eines der Highlights des vergangenen Modellbau-Jahres, und der Bausatz wurde so auch mein privater Kandidat für das „Modell des Jahres“!
Eigentlich wäre dem nichts mehr hinzuzufügen, trotzdem sehen wir uns den Bausatz der Z-126 Trenér für euch natürlich etwas genauer an: Auffallend auf Seite 2 der Bauanleitung ist, dass mehr als die Hälfte der enthaltenen Spritzgussteile für den Bau der Z-126 gar nicht benötigt werden – sie dienen für andere Versionen der Trenér.
Wie bei allen jüngeren Bausätzen von Eduard, ist auch hier sofort die Handschrift des Herstellers zu erkennen: Die Oberflächengestaltung der Hauptkomponenten, also Tragflächen, Rumpf und Leitwerk, ist ein Traum. Perfekt ausgeführte Gravuren kennzeichnen die Blechstoßlinien des Originals und superfeine Nietenreihen sorgen mit entsprechender Betonung durch ein Washing für noch mehr Realismus am fertigen Modell. Alle Bauteile, auch die Kleinsten, sind exakt und scharfkantig abgeformt. Sinkstellen, Formversatz, Fischhaut oder Gußgrat sind nicht zu erkennen – Spritzguss auf höchstem Niveau!
Der Bau des Modells beginnt zwar standardmäßig mit dem Cockpit, die Pilotensitze und die Armaturenbretter werden aber erst nach dem Zusammenbau der Rumpfhälften eingefügt. Bereits im ersten Bauabschnitt muss man sich entscheiden, welche der sechs Markierungsoptionen man bauen will, weil die Cockpitausstattungen dementsprechend voneinander abweichen. Die Arbeitsplätze der beiden Piloten werden mit den beiliegenden, bereits farbig bedruckten Fotoätzteilen enorm aufgepeppt. Bei den Instrumentenbrettern wird sich durch den schichtweisen Aufbau der PE-Teile ein gewisser 3D-Effekt einstellen. Alternativ könnte man für die Anzeigen auch Decals verwenden, was für mich aber nur zweite Wahl wäre. Auch die Sitze werden mit fotogeätzten Gurten sehr realistisch dargestellt.
Der Motor wird nur durch den ersten Zylinder angedeutet, was ich etwas schade finde, weil auf dem obigen Originalfoto doch deutlich mehr davon zu sehen ist. Positiv dagegen ist zu vermerken, dass die Quer-, sowie das Höhen- und Seitenruder separat beiliegen und so relativ einfach in ausgelenkter Stellung angebaut werden können. Das wird ein sehr realistisches Aussehen ermöglichen. Von guter Qualität ist auch das Fahrwerk – auf den Reifen kann man sogar die Beschriftung lesen. Und Eduard erleichtert uns die Lackierung der Hauptfahrwerksräder enorm, weil Reifen und Gummi voneinander getrennt sind und erst nach der Bemalung zusammengebaut werden können.
Die transparenten Teile sind von sehr guter Qualität – glasklar und frei von Schlieren. Selbstverständlich kann die Cockpithaube geöffnet angebracht werden. Eine exakt vorgestanzte selbstklebende Abdeckmaske sorgt dafür, dass das Abkleben der Cockpitverglasung – und wenn man will auch der Räder – rasch und sauber ausgeführt werden kann. Einfach vom Bogen abziehen, an den entsprechenden Stellen anbringen und schon kann mit der Airbrush lackiert werden. Neben diesen „Standard“-Masken liegt noch ein zweiter Bogen bei, der die farbenfrohen Lackierungen der einzelnen Modelle erleichtern wird.
Bauanleitung, Decals und Markierungsmöglichkeiten
Eduard scheint – zumindest betrifft es diesen ProfiPack – bei der Bauanleitung vom Hochglanz- zu Normalpapier gewechselt zu haben, was aber keine Verschlechterung mit sich bringt. Wahrscheinlich ist es einfach nur günstiger. Die großformatige Bauanleitung ist typisch für Eduard sehr exakt gezeichnet. Viele Klebeflächen sind hellblau markiert, das erleichtert die Positionierung der Anbauteile. Teile die entfernt und durch Fotoätzteile ersetzt werden, sind rot gekennzeichnet. Auch bei kleinen Teilen ist angegeben, wie sie zu bemalen sind, das erspart viel Recherchearbeit.
Alle sechs sehr farbenfrohen Markierungsmöglichkeiten sind als farbige Vier-Seiten-Risszeichnungen dargestellt. Zu den darstellbaren Maschinen gibt es jeweils eine kurze Info in englischer Sprache. Als Farbreferenz verweist Eduard auf die Paletten von Gunze aqueous bzw. Mr. Color und auf das Angebot von Mission Models.
Die Nassschiebebilder von Eduard überzeugen ebenfalls. Die Farben sind satt, es ist kein Versatz zu erkennen, allerdings könnte der Überstand des Trägerfilms etwas kleiner sein. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass die Decals zwar sehr dünn, aber trotzdem auch extrem reißfest sind und sich praktisch ohne Weichmacher schön in alle Vertiefungen legen. Allerdings neigen sie zum Einrollen.
Der Decalbogen ermöglicht den Bau folgender Z-126:
OK-JGD, Nr. 860, Kolín Aero Club, Tschechoslowakei, 80er Jahre
OK-IGA, Nr. 766, PZO Motokov, Peking, China, April 1955
OK-IFG, Nr. 746, Kunovice Aero Club, Tschechien, 1994
OK-IGT, Nr. 735, Kunovice Aero Club, Tschechoslowakei, 60er und 70er Jahre
2A-AM, Nr. 864, Österreichische Luftstreitkräfte, Österreich, 60er Jahre
OK-JLE, Nr. 827, Chrudim Aero Club, Tschechien, 2014
Zwei von Roland Sachsenhofer gebaute Modelle der Zlin Z-226 Trenér von Eduard in 1/48
Fazit
Es muss nicht immer ein Militärflugzeug sein, zivile Maschinen haben besonders wegen ihrer oftmals farbenprächtigen Lackierungen ihren ganz besonderen Reiz. Obwohl ich ein Faible für diese bunten Vögel habe, freue ich mich als Österreicher trotzdem schon sehr darauf, die Z-126 Trenér in den Farben unserer Luftstreitkräfte zu bauen. Und Eduard liefert mit diesem ProfiPack die perfekte Voraussetzung dafür.
Stefan Fraundorfer, Juni 2022