Messerschmitt Bf 109D-1
Modell: Messerschmitt Bf 109D-1
Gebaut von: Roland Sachsenhofer
Maßstab: 1/48
Verwendeter Bausatz: Modelsvit (4806)
Die Bf 109 ist mit rund 33.000 Exemplaren eines der meistgebauten Flugzeuge der Luftfahrtgeschichte, so überrascht es auch nicht, dass der Entwurf in zahlreichen Varianten gefertigt worden ist. Am bekanntesten sind dabei die Baureihen, die, beginnend mit der E-Version, ab 1939 in die Fertigung kamen, während der Wiedererkennungswert der Bf 109B, C und D gering ist. Dies bildet sich auch in der Modellbauwelt ab!
Aus diesem Grund hat mich auch die Ankündigung des neuen Herstellers Modelsvit, zwei zeitgemäße Bausätze der C und D Reihe herauszubringen, elektrisiert! Bevor ich allerdings auf das Modell selbst eingehe, möchte ich ein paar Worte über die interessante Geschichte der frühen Bf 109 Varianten verlieren. Sicherlich interessant ist da einmal die Frage, worin die Unterschiede zu den späteren Exemplaren liegen.
Ein wichtiger Punkt findet sich beim Antrieb. Die Begriffe Bf 109 und Daimler-Benz Motoren der DB 601 bzw. DB 605 Reihen scheinen ja fest zusammen zu gehören. Allerdings gab es zu Beginn der Entwicklungsgeschichte eine andere erfolgreiche Vergeschwisterung: die Bf 109 der B, C und D Baureihen flogen mit dem Junkers Jumo 210.
Diese Varianten sind an der Form des Bugs leicht zu erkennen: ein im Vergleich zum späteren Erscheinungsbild großer Kühler schließt die Kontur der Motorhaube nach unten markant ab. Vertrauter wirken dagegen der Einbau des V-Motors mit hängenden Ventilen und die daraus resultierende Anordnung der Auspuffrohre in der unteren Hälfte der Motorverkleidung.
Übrigens glänzte schon der Junkers Jumo mit einer Eigenschaft, die auch der später eingebaute DB 601 aufweisen sollte: die Konstruktion mit einer Treibstoff-Direkteinspritzung verhinderte Motoraussetzer bei negativer G-Belastung: ein entscheidender taktischer Vorteil gegenüber Gegnern mit Treibstoff- Vergasern!
Frühe wie spätere Versionen gleichen sich im heiklen Verhalten bei Start und Landung, denn das gewaltige Drehmoment der PS starken Motoren in Verbindung sowohl mit der leichtgewichtigen Zelle, sowie dem schmalspurigen und filigranen Fahrwerk forderte hohes fliegerisches Können und ständige Aufmerksamkeit.
Unter Einsatzbedingungen und vor allem im Flugtraining mussten sich so hohe Unfallzahlen ergeben. Die frühe wie die späte Bf 109 wurde von vielen Piloten gefürchtet, von anderen ob ihrer überragenden Eigenschaften geliebt, das blieb von Anfang bis zum Ende quer durch alle Varianten und Motorisierungen gleich.
Gleich blieb auch der prinzipielle konstruktive Aufbau. Messerschmitts Drang zu möglichst leichten und kompakten Konstruktionen führte zu einigen Innovationen, die sich schon bei der B, C und D-Variante finden. Nennen möchte ich hier etwa neuartige Auftriebsmittel wie die automatischen Vorflügel und die Ausführung der Landeklappen als Spaltklappen.
Kompromisslosigkeit lag im Wesen Messerschmitts und viele der gefährlichen Eigenschaften der Bf 109 sind Resultat dieser Haltung, aber natürlich auch Umstand, dass mit der Einführung 1937 der neu errichteten Luftwaffe ein wahrhaft überragendes Jagdflugzeug zur Verfügung stand.
Mein Modell zeigt eine Bf 109D-1 der 2./JGr 176, wie sie im August 1939 im schwäbischen Gablingen stationiert war. Das sehenswerte Haifischmaul hat mich dazu verführt, aus den sechs (!) im Bausatz angebotenen Varianten – allesamt interessant ausgewählt und gut recherchiert – ausgerechnet jene auszusuchen, die ansonsten nur ein wenig spektakuläres Tarnkleid in RLM 70/71/65 zeigt.
Natürlich hat mich auch die Herausforderung gereizt, ob ich eine derart verwickelte Kombination von Schiebebildern, Abklebe-Arbeit und Lackierung hinbekommen würde. In aller Kürze darf ich sagen: ich finde das Ergebnis gut gelungen, wenn auch nicht ohne Makel. Das liegt vor allem an der Schwierigkeit, die sehr kurzen Enden der Auspuffrohre, die gleich zu Beginn der Konstruktion von innen an die Cowling geklebt werden müssen, klar und eindeutig von den gemalten Zähnen des Haifischgebisses abzusetzen.
Modelsvit bietet dem Modellbauer aber dabei gut durchdachte Hilfestellung: dem Bausatz liegen etwa passgenaue Maskierfolien bei – und zwar nicht nur für die Klarsichtteile: die äußere Kontur des aufgemalten Gebisses kann mit einem eigenen Satz Masken abgeklebt werden. Das nenne ich willkommenen Service!
Auch in anderen Bereichen kann ich den Bausatz nur loben. Die Ausstattung beinhaltet neben den Masken auch eine sinnvolle Ätzteilplatine mit Details für das Cockpit, eine klare, widerspruchsfreie Bauanleitung – und die Decals sind von ausgezeichneter Verarbeitbarkeit und makellosem Druck.
Für mich war das nun der dritte Bausatz von Modelsvit. Bei allen dreien hat sich ein positiver Gesamteindruck erhärtet, den ich um einen Gedanken erweitern möchte: die gelungene Vorbildauswahl! Wer sich für gut gemachte und erfreuliche Bausätze, die thematisch ein wenig neben dem Mainstream liegen, interessiert, ist hier wirklich gut aufgehoben.
© Modell, Bilder und Text: Roland Sachsenhofer
Hallo Guido,
ich sage Dir herzlich Dank für Deine Worte! Es beeindruckt mich wirklich, sie von einem so verdienten Modellbaukollegen zu hören.
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Die Auspuffstutzen waren auch bei mir ein Thema, wenn auch nicht unbedingt in der von Dir angesprochenen Weise. Nach etwas Ruckeln, vehement-zärtlichem Quetschen und ein paar Zaubersprüchen in Form oberösterreichischer Invektive saßen die Auspuffteile schlussendlich dort, wo sie sein sollten. Allerdings halte ich die Lösung nicht für sehr glücklich. Nach der Prozedur hatte die Form der filigranen Teile gelitten. Außerdem hätte ich mir gerade hinsichtlich der Hai-Gebiss Lackierung gewünscht, die Rohre nachträglich und einzeln anbringen zu können.
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Für eine Antwort bin ich, wie ich gestehen muss, zu wenig sachkundig. Ich habe die „Spitzhacke“ in der Meinung, dies könnte analog zur Brechstange in einem Spitfire Cockpit, ein Gerät zum Aufbrechen einer klemmenden Kabinenhaube sein, genau für so etwas gehalten.
Eine Eigenheit des Bausatzes dürfte im Übrigen eine allzu fragil dimensionierte Heckradgabel sein. Nachdem vorgeschlagen wird, sie noch vor Zusammenbau der Rumpfhälften zu verkleben, habe ich das brav getan. Im Nachhinein möchte ich davon aber abraten- denn natürlich habe ich sie prompt abgebrochen Von diesem Umstand habe ich inzwischen auch in diversen Bauberichten gelesen.
Ich wünsche Dir und Euch viel Freude und Erfolg beim Bau dieses schönen Bausatzes und freue mich schon auf die Bilder!
Roland
Servus Roland,
ich beglückwünsche Dich zu deiner 109D-1. Auch im allgemeinen bewundere ich die Art und Weise, wie Du an den ganzen Modellbau herangehst und dadurch mich und sicherlich auch andere motivierst. Gerne lese ich deine Berichte hierzu auf Kitchecker. Gerade bin ich auch dabei, die gleiche 109 zu bauen. Allerdings in Schweizer Ausführung, damit wir (Othmar und Ich) ohne Probleme für Flugzeug Classic die 109 ablichten können. Du weißt ja warum! Jetzt habe ich zwei Fragen an Dich.
1. Hattest Du auch Probleme mit den Auspuffstutzen? Meine passten erst nach kürzen, verjüngen in der Längsachse, ausschaben im Rumpf und auf weiten der ovalen Öffnungen um ca. 0,2mm.
2. An die rechte Seitenwand wird der Griff F9 als Ätzteil sicherlich den Arretierungshebel für das Spornrad darstellen. Für den einer Spitzhacke ähnlichen Griff F21, der durch die Halterung F18 geführt wird, finde ich in keiner Publikation einen Hinweis. Weißt Du wofür der ist, oder hat Modelsvit da falsch recherchiert?
Allzeit viel Spaß beim basteln
Guido