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Unterwegs Modell - Journal
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Vor    75    Jahren    landeten    am    6.    Juni    1944    Truppen    aus    den Vereinigten    Staaten,    Großbritannien,    Kanada,    Polen,    Frankreich und    Neuseeland    im    Rahmen    der    Operation    Overlord    in    der Normandie,   um   in   weiterer   Folge   von   den   Nazis   besetzte   Länder   in Halb   Europa   zu   befreien   und   den   Zweiten   Weltkrieg   -   zumindest auf   diesem   Kontinent   -   zu   beenden.   Grund   genug   für   einen Teil   des Kitchecker-Teams,    sich    anlässlich    dieses    denkwürdigen    Jahres- tages auf Spurensuche nach Frankreich zu begeben. Am   D-Day,   dem   6.   Juni   1944,   kamen   die   stärksten   Landungskräfte der   Kriegsgeschichte   zum   Einsatz.   Transportiert   und   unterstützt wurden   diese   durch   die   größte   Schiffsansammlung   aller   Zeiten   mit insgesamt   über   6000   Schiffen.   Zur   Sicherung   der   Flotte   und   zur Unterstützung   der   Bodentruppen   setzten   die   Alliierten   am   D-Day 11.590   Flugzeuge   ein.   Der   Angriff   erfolgte   auf   einer   Breite   von   98
Ein Bericht von Helmut & Stefan Fraundorfer
Fotos und Text: Helmut & Stefan Fraundorfer
km   zwischen   Sainte-Mère-Église   auf   der   Halbinsel   Cotentin   im   Westen   und   Ouistreham   im   Osten.   In   den   westlichen Abschnitten   mit   den   Codenamen   Utah und   Omaha   Beach   landeten   drei   amerikanische   Infanteriedivisionen,   in   den   angrenzenden   Abschnitten   Gold,   Juno   und   Sword   Beach   zwei   britische   und eine    kanadische    Division,    insgesamt    an    diesem    Tag    etwa    170.000    Mann.    Den    amphibischen    Landungen    gingen    in    der    Nacht    auf    den    6.    Juni Luftlandeoperationen   voraus.   Im   Westen,   im   Raum   Sainte-Mère-Église,   wurden   diese   von   der   82.   und   der   101.   US-Luftlandedivision   durchgeführt.   Im Osten   hatte   die   britische   6.   Luftlandedivision   den   Auftrag   die   Orne-Caen-Kanal-Brücken   zu   nehmen   und   zu   halten,   Brücken   über   die   Dives   zu   zerstören, die   Küstenbatterie   Merville   auszuschalten   und   den   Raum   zwischen   Orne   und   Dives   zu   halten   und   damit   die   linke   Flanke   der   alliierten   Landung   zu schützen. Eine   detaillierte   Schilderung   der   Operation   Overlord   würde   den   Rahmen   dieses   Berichts   sprengen.   Wir   möchten   euch   anhand   vieler   Fotos   zeigen,   was   wir in   vier   Tagen   gesehen   und   erlebt   haben   –   und   das   war   eine   Menge. Außerdem   empfehlen   wir   jedem   der   sich   für   Militärgeschichte   interessiert,   zumindest einmal   in   seinem   Leben   die   Schauplätze   der   alliierten   Landung,   die   Friedhöfe,   die   Museen   und   die   ehemaligen   deutschen   Bunkeranlagen   zu   besuchen. Ihr werdet beeindruckt sein, glaubt uns! Die   Feierlichkeiten   zum   75.   Jahrestag   der   Invasion   haben   uns   leider   auch   ein   paar   Schwierigkeiten   bereitet.   Durch   die   Anwesenheit   von   Donald   Trump, Emmanuel   Macron   und   vielen   weiteren   hohen   Würdenträgern   war   die   Normandie   am   6.   Juni   quasi   Sperrgebiet.   Unsere   Unterkunft   befand   sich   zwar innerhalb   dieser   Zone,   unsere   Bewegungsfreiheit   war   aber   enorm   eingeschränkt.   Ab   dem   darauffolgenden   Tag   konnten   wir   dann   endlich   zu   unseren geplanten Zielen aufbrechen.
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Batterie Longues-sur-Mer
Militärfahrzeuge in Action
Nur   wenige   Kilometer   entfernt   von   der   Stadt   Bayeux   befindet   sich   die   ehemalige   deutsche   Küstenbatterie   Longues-sur-Mer.   In   der   gesamten   Normandie ist   sie   die   einzige   Batterie   mit   noch   erhaltenen   originalen   Kanonen.   Die   gesamte   Anlage   kann   bei   freiem   Eintritt   besichtigt   werden,   die   Bunker   sind problemlos begehbar. Die   Hauptbewaffnung   bestand   aus   vier   15,2   cm   Kanonen,   die   eine   Reichweite   von   etwa   20   km   hatten.   Daneben   gab   es   zur   Selbstverteidigung Maschinengewehre   und   Mörser,   vor   allem   in   sogenannten   Tobruk-Kleinbunkern,   von   denen   auch   noch   ein   paar   zu   sehen   sind.   Direkt   am   Rand   der Steilküste liegt der mächtige Beobachtungs- und Feuerleitbunker. Die   Batterie   von   Longues-sur-Mer   wurde   von   April   bis   Juni   1944   von   den   Alliierten   heftig   bombardiert.   Am   D-Day   übernahmen   die   größeren   Schiffe   der Invasionsflotte   die   Beschießung.   Dennoch   blieben   die   Geschütze   zunächst   gefechtsbereit   und   gaben   am   6.   Juni   insgesamt   170   Schüsse   ab,   ohne   dass jedoch   ein   Schiff   der   alliierten   Flotte   versenkt   oder   beschädigt   wurde,   weil   die   Feuerleitung   infolge   zerstörter   Kabel   nicht   funktionierte.   Am   nächsten Morgen ergab sich die Besatzung widerstandslos britischen Truppen. Drei   der   vier   Kasematten   sind   noch   fast   zur   Gänze   erhalten,   ebenso   die   darin   untergebrachten   Geschütze.   Die   Briten   haben   nach   der   Einnahme   von Longues   neben   der   Batterie   einen   provisorischen   Feldflugplatz   angelegt   und   auf   einem   Bunker   ein   Flakgeschütz   montiert,   dessen   Munition   bei   einem Unfall explodiert ist. Diese Explosion tötete viele britische Soldaten und zerstörte den Bunker samt Kanone.
Mein   Bruder   Helmut   und   ich   waren   anlässlich   des   D-Day   Gedenktages   2007   schon   einmal   in   der   Normandie.   Auch   damals   waren   viele   Militärfahrzeuge aus   der   Zeit   des   Zweiten   Weltkriegs   auf   den   Straßen   unterwegs,   die   von   privaten   Besitzern   oder   Vereinen   liebevoll   restauriert   und   funktionsfähig   gehalten wurden.   Im   Vergleich   zu   den   heurigen   Jubiläumsveranstaltungen   war   das   aber   verschwindend   wenig.   Unglaublich,   wie   viele   fahrbereite   Jeeps,   Lastwagen und sogar Panzer es aus dieser Zeit noch gibt. In   Colleville-sur-Mer,   gleich   neben   dem   Overlord   Museum,   wurden   Panzerfahrzeuge   in   Action   vorgeführt.   Neben   einigen   Shermans   und   Greyhounds konnten   wir   auch   einen   Panzerkampfwagen   IV   und   einen   Panther   bestaunen,   wie   sie   innerhalb   von   Minuten   aus   einer   Wiese   einen Acker   machten.   Das sieht   man   wirklich   nicht   alle   Tage.   Die   beiden   deutschen   Tanks   wurden   aus   dem   Panzermuseum   Saumur   zu   diesem   Event   gebracht.   Ein   weiteres Highlight   war   der   Fury-Sherman   aus   dem   Film   „Herz   aus   Stahl“.   Leider   konnten   wir   nicht   feststellen,   ob   es   tatsächlich   der   im   Film   verwendete   Panzer   war, oder   er   nur   so   lackiert   und   hergerichtet   wurde.   Neben   vielen   amerikanischen   und   britischen   Fahrzeugen   waren   auch   einige   deutsche   Wagen   und Motorräder zu sehen. Da waren auch einige Raritäten wie z.B. ein Steyr 1500 dabei.
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Amerikanischer Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer
Es   ist   ein   sehr   bewegender   Moment,   wenn   man   vom   Soldatenfriedhof   direkt   auf   den   Küstenabschnitt   Omaha   Beach   blickt,   an   dem   die Amerikaner   bei   der Invasion   ihre   größten   Verluste   zu   beklagen   hatten.   Nicht   umsonst   wurde   dieser   Landungsabschnitt   „Bloody   Omaha“   genannt.   Der   Friedhof   wurde   1956 eingeweiht,   das   Gelände   wurde   den   USA   vom   französischen   Staat   auf   ewig   überlassen. Auf   einer   Fläche   von   70   ha   sind   hier   9.387   US-Soldaten,   darunter vier    Frauen,    begraben.    Drei    der    hier    bestatteten    Soldaten    wurden    mit    der    Ehrenmedaille    des    amerikanischen    Kongresses,    der    Medal    of    Honor, ausgezeichnet. In einem Fall liegen Vater und Sohn nebeneinander, und in 33 Fällen gilt dies für Brüderpaare. Wir    hatten    auf    diesem    Friedhof    auch    ein    fast    übersinnliches    Erlebnis.    Am    Grab    von    Laurence    M.    Bowen    aus    Nebraska    hat    sich    eine    Möwe niedergelassen,   die   sich   auch   durch   die   umstehenden   und   fotografierenden   Menschen   nicht   irritieren   ließ.   Wir   haben   sie   sehr   lange   betrachtet,   es   schien fast, als würde sie das Grab bewachen.
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