Nakajima Ki-84 Hayate
Modell: Nakajima Ki-84 Hayate
Gebaut von: Roland Sachsenhofer
Maßstab: 1/32
Verwendeter Bausatz: Hasegawa (08074)
Einleitung
„Der Tag meines Einsatzes ist nun gekommen….“ So beginnt der ergreifende letzte Brief des 19 jährigen Megumu Takanos, den er am Tag seiner Selbstmordmission noch an seine Eltern schreibt. Es ist der Morgen des 25.Mai 1945 und Korporal Takano wird bei diesem Einsatz im Seegebiet westlich von Okinawa den Tod finden. Seine Einheit, die 57. Shinbu Tai, ist zu diesem Zeitpunkt mit Japans bestem Jagdflugzeug, „einem hochmodernen Hayate-Jäger“, wie Takano es im genannten Brief noch selbst beschreibt, ausgerüstet.
Die Ki-84 Hayate
Im März 1943 wird der neue Entwurf von Nakajima zum ersten Mal geflogen, schon im darauffolgenden Monat werden die ersten Serienmaschinen der Ki-84 ausgeliefert. Nachdem bis zum Oktober des Jahres Tests der Maschine unter Einsatzbedingungen die hervorragenden Eigenschaften der Hayate zutage treten haben lassen, beginnt man umgehend die Ausrüstung ausgewählter Frontgeschwadern. Schon bald gilt die Ki-84 als das erste Muster, das auch den neuesten alliierten Jägern auf Augenhöhe begegnen oder sich ihnen gar überlegen zeigen konnte. Auch in den Reihen der gegnerischen Piloten hatte sich der agile und kraftvolle japanische Jäger schnell Respekt verschafft. Was machte die Ki-84 Hayate nun zu einem derart überlegenen Entwurf?
Schon in der Ausschreibung wurde gefordert, dass der geplante Nachfolger der Ki-43 Hayabusa die Wendigkeit und Geschwindigkeit seines Vorgängers mit verstärkter Feuerkraft und – diese war neu bei japanischen Kampfflugzeugen – zeitgemäßer Panzerung kombinieren sollte. Zu diesem Zweck wurde ein mächtiger Nakajima Ha-45 Homare Sternmotor eingebaut, der in der letzten Variante eindrucksvolle 1.926 PS leisten konnte.
Eine weitere Neuerung wurde in Form einer wahrlich schlagkräftige Bewaffnung mit zwei 20mm Kanonen gefunden, die entweder um zwei 12,7mm Maschinengewehren, zwei weiteren 20mm Geschützen oder gar um zwei 30mm Ho-105 Kanonen ergänzt wurden. Aerodynamisch effizient gestaltet und vom Gewicht vergleichsweise leicht gehalten, kombinierte die Ki-84 eine mit den neuesten alliierten Flugzeugen vergleichbare Geschwindigkeit und Feuerkraft mit einer überlegenen Wendigkeit.
Zum Einsatz kam die Hayate erstmals während der Kämpfe im Golf von Leyte. Von diesem Zeitpunkt an war das Muster an allen Schauplätzen des Pazifikkriegs vertreten. In der Heimatverteidigung tat sich die Ki-84 ebenso hervor wie bei Begleitschutzaufträgen oder bei Angriffen auf Bodenziele. Die Ki-84 war eines der wenigen japanischen Muster, das die hochfliegenden B-29 Bomber erreichen und wirksam bekämpfen konnte.
Die von den Alliierten als „Frank“ bezeichnete Hayate besaß jedoch eine Achillesferse, die sie in ihrem Potenzial beschnitt und zu zahlreichen Unfällen führen sollte. Die verzweifelte Versorgungslage Japans führte zu laufenden Problemen mit hochwertigem Stahl, die geforderten Standards wurden oft nicht erreicht. Weiters machten sich Fehler in der Fertigung bemerkbar. Die Folge waren entweder Ausfälle wegen technischer Gründe oder ein Bruch wegen wegknickender Fahrwerksbeine bei Start oder Landung.
Der stetig sinkende Ausbildungsstand von Nachwuchs-Piloten, die immer hastiger durch eine verkürzte fliegerische Ausbildung gehetzt wurden, verhinderte ebenfalls, dass die Hayate im Einsatz ihr überlegenes Potenzial ausschöpfen konnte. Obwohl konstruktiv in allen Parametern gut ausbalanciert, war die Ki-84 doch ein „heißer“ Hochleistungsjäger, der ungenügend ausgebildete Piloten rasch überforderte.
Ein Probefliegen kurz nach dem Krieg sollte recht deutlich noch einen weiteren Grund offenlegen, warum die Ki-84 oftmals unter ihrem wahren Wert geflogen werden musste: in den letzten Kriegsmonaten war in Japan kaum Flugbenzin mit hoher Oktanzahl greifbar. Als nun 1946 in den Staaten eine mit AvGas 92 vollgetankte Ki-84 an ihre Limits herangeflogen wurde, kam man auf erstaunliche und eindrucksvolle Leistungsdaten. 687 km/h wurde als Höchstgeschwindigkeit gemessen, dies steht im scharfen Kontrast zu den 624 km/h, die nach japanischen Angaben mit dem damals verfügbaren Flugbenzin zu erreichen waren.
Dies alles sollte aber für Korporal Takano keine Bedeutung mehr haben. Seine Einheit, die 57. Shinbu Tai, war eine von den Armee-Fliegern aufgestellte Entsprechung zu den Kamikaze Einheiten der Marineflieger. „Shinbu Tais“ waren „Spezial Angriffs-Einheiten“, ein Euphemismus, der die Verpflichtung zu Selbstmordmissionen verschleierte.
Mein Modell zeigt das Flugzeug Megumu Takanos zum Zeitpunkt seines letzten Fluges. Die Gruppe war im Mai 1945 nördlich von Tokio in Shimodate stationiert.
Zum Bau
Dem Bausatz von Hasegawa eilt nicht ohne Grund ein hervorragender Ruf voraus. Hervorragende Passgenauigkeit, eine gute Detailierung in den wesentlichen Bereichen sowie ein konstruktiver Ansatz, der ein unkompliziertes und zügiges Baugeschehen verspricht, nehmen den Modellbauer schnell für sich ein.
Die Markierungen des Modells stammen vom Decalbogen „Imperial Hayate Part II“ von Eagle Strike. Obwohl mir die großflächigen und sich über Rundungen erstreckenden Schiebebilder ordentlich Respekt eingeflößt haben, gelang das konkrete Aufbringen der Markierungen dann recht schnell und problemlos. Ein Geheimnis dabei ist sicher, die großen Decals, die die beiden stilisierten Pfeile an den Rumpfseiten bilden, rechtzeitig in kleine Portionen zu zerlegen. Die Handhabung dieser überschaubaren Teile ist dann doch wesentlich einfacher als die Platzierung großer, zusammenhängender Stücke.
Trotz dieser Schilderung war gerade das Anbringen der dreigeteilten Pfeilspitze heikel: hier mussten mit viel Decal-Chemie die Schiebebilder weich gemacht und dann vorsichtig und mit einer gewissen Ausdauer an die Konturen angeschmiegt werden. Dass dies gelang, zeigt auch die hohe Qualität und Festigkeit der Decals von Eagle Strike.
Fazit
Dies ist nun mein drittes Modell aus diesen Bausatzformen – und noch immer kann mich Hasegawas Angebot einer Ki-84 Hayate im großen Maßstab begeistern. Wer ein unkompliziertes und trotzdem qualitätvolles Modellbauvergnügen sucht, der wird hier sicher fündig!
© Modell, Bilder und Text: Roland Sachsenhofer